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29.03.2024 01:36:35
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Wirtschaftliche Entwicklung von Rehetobel
Die topographischen Gegebenheiten bezüglich der Lage von Rehetobel haben dessen wirtschaftliche und demographische Entwicklung wesentlich beeinflusst. Umschlossen von drei schluchtartigen Wassergräben (Moosbach, Goldach, Landgraben) sah sich die Gemeinde bei der verkehrsmässigen Erschliessung stets grossen technischen und beim Verhandeln mit den umliegenden Gemeinden auch politischen Schwierigkeiten gegenüber. Diese bevorzugten nämlich zumeist Lösungen für eine weiterreichende Verbindung im Vergleich mit derjenigen zu einer abseits gelegenen Nachbargemeinde wie Rehetobel . So erklärt es sich, dass Rehetobel den Bau der heute noch benützten Strasse nach St.Gallen mit Ausnahme des Stückes über Gemeindegebiet von Speicher (Speicherschwendi) total auf eigene Kosten zu erstellen hatte. Das Land (heute Kanton) übernahm einzig die steinerne Brücke im Klusgonten (Zweibrücken), verpflichtete dafür die Gemeinde Rehetobel im Gegenzug für den Unterhalt der beiden Holzbrücken in Obarach und Achmühle. Gemäss Strassengesetz von 1851 hatte Rehetobel zusätzlich folgende Strassenstücke zu erstellen, was die Gemeindefinanzen erheblich belastete:
Damit nicht genug, stellten sich weitere, gemeindeinterne Strassenbedürfnisse. Weil durch die neue Strassenführung der Bezrik Lobenschwendi - verstärkt noch durch das tiefe Tobel des Holdernbaches - von der Hauptstrasse weit abgeschnitten worden war, verliehen die Bewohner dieses Bezirks in verschiedenen Kundgaben ihrer Unzufriedenheit Ausdruck, formuliert und eingereicht durch die Lesegesellschaft Lobenschwendi an den Gemeinderat, beginnend 1870. Wiederholte Forderungen dieser Lesegesellschaft, die sich mit unbefriedigenden Teilentgegenkommen seitens der Gemeinde nicht abspeisen lassen wollte, wurden 1876 schliesslich erfüllt durch den Beschluss für den Bau der heutigen Verbindung Lobenschwendi - Habset, mittels eines kurvenreichen, romantischen Strassenstückes entlang der Holdernbach - Schlucht. Fertigstellung 1877/78.Es ist angesichts dieser Verkehrslage verständlich, dass auch Rehetobel vom Eisenbahnfieber ergriffen wurde, dessen Wirkung sich in phantastischen Plänen bis über die Jahrhundertwende hinaus manifestierten. Man beteiligte sich an "grossräumigen" Projekten , auch seitens der Gemeinde finanziell, da man eine Eisenbahnverbindung als "eigentliche Lebensfrage" schlechthin beurteilte. Unter diversen Projekten sei hier die eine Linienführung herausgegriffen: Heiden - St.Gallen über Eggersriet und Martinstobel mit Abzweigung ab Riemen (Grub) nach Rehetobel. Bahnhof im Dorf (auf eine Tunellierung der Fernsichtkuppe wurde verzichtet.) Mit und nach dem Ersten Weltkrieg gerieten diese durch das Eisenbahnfieber hervorgerufenen Gelüste in Vergessenheit, wiewohl der Eisenbahnfonds bis in die fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahhunderts bestehen blieb.
Textil-Heimarbeit und –Fabrikation Kleinbäuerliche Strukturen zur Zeit der Gemeindgründung boten die Voraussetzung für die stark verbreitete Textil-Heimindustrie: Weben von Leinwand, später Baumwolle, zunächst in einfachen Mousseline-Stoffen, später in verfeinerten Blattstichwebereien. Weben und Sticken hatten ihre Hochblüte um die Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg. (1910 hatte Rehetobel mit 2400 Einwohnern seine höchste Bevölkerungszahl). Die einseitige Ausrichtung auf die Textilindustrie machte die Gemeinde zu allen Zeiten sehr krisenanfällig. Bescheidener Wohlstand konnte oft abrupt durch Armut und Not abgelöst werden. Dies sei an drei Beispielen illustriert:
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